Gemeinsam mit 20 weiteren Interessierten starteten wir - drei Fachberaterinnen für Kindertagesförderung des DRK Landesverbandes MV e.V.- unsere Bildungsreise. Das gemeinsame Ziel: Schweden.
Los ging es mit der Fähre von Rostock nach Trelleborg, von dort weiter mit einem schwedischen Reisebus zu unserem Hotel, das zentral in guter Anbindung an Erikslund lag.
Tag 1: Wir starteten am ersten Tag in Richtung Laholm und von dort weiter nach Markafyd.
Tag 2: Unsere Stationen am zweiten Tag waren Höganäs und Helsingborg.
Tag 3: Unser Ziel am dritten Tag war die schöne Stadt Lund.
In allen Orten besuchten wir Bildungseinrichtungen, erlebten schwedischen Schul- und Kita Alltag und trafen auf sehr freundliche Kolleginnen und Kollegen. Alle vier Einrichtungen waren von der Größe verschieden. Mit dem identischen Bildungsplan für ganz Schweden wird der Bildungs- und Erziehungsauftrag einheitlich umgesetzt. Das einzelne Kind mit seinen Fähigkeiten und das soziale Miteinander der Gruppe stehen im Fokus der Bildung.
Rückblickend können wir sagen, dass wir an allen Orten mit Freude erwartet wurden. Wir durften Gäste in verschiedenen Bildungseinrichtungen sein und trafen auf offene Menschen die uns sehr gern Auskunft gaben und mit Stolz die schwedische Bildungsstrategie erläuterten. Wir erlebten hautnah, wie die frühkindliche Bildung und Erziehung in schwedischen Kindereinrichtungen umgesetzt wird, konnten mit Kindern und Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch kommen und Räumlichkeiten und Materialien anschauen. Wir bekamen einen Einblick in die schwedische Bildungsgeschichte und lernten das Land kennen.
Einige Eckpunkte zur „ Förskolan“ in Schweden:
In Schweden wurden in den letzten Jahrzenten die Kinderkrippe und der Kindergarten in die Vorschule „Förskolan“ überführt. Die Verantwortung ging in den Kommunen von den Sozial- und Schulbehörden über. Seit 2010 ist im Bildungsgesetz festgelegt, dass der Unterricht in der Vorschule stattfindet.
Kinder ab 1 Jahr bis 5 Jahren können sich in einer Gruppenstärke von 12- 15 Kindern und 3 akademisch ausgebildeten Vorschullehrern wohlfühlen und frei entfalten. In allen Räumen herrscht eine angenehme und ruhige Atmosphäre, Wände und Decken sind mit schallisolierten Elemente versehen. Aufgefallen ist uns die Klarheit in allen Räumen, die wenig Spielmaterial enthalten. In den Räumen sind große runde Teppichteile verlegt, die zu gemeinsamen Gesprächsrunden einladen. Jede Kita hat Gruppenräume mit anliegenden Funktionsräumen, die sehr gut ausgestattet sind. In jeder Bildungseinrichtung gab es Kreativräume, Theaterecken oder Theaterräume, Rollenspielräume, Bauräume und Bewegungsräume. Leseecken, Kreativecken, Legostationen und Bastelstationen ergänzen dort die Vielfalt der Spiel- und Forschungsmöglichkeiten der Kinder.
Die Kinder sind 80 % des Tages auf den großzügigen Freigeländen.
In allen Räumen und auf dem Außengelände befinden sich Fotos, die mit Buchstaben und Piktogrammen ergänzt wurden, diese unterstützen die Kommunikation und das gemeinsame Lernen und geben allen gute Orientierung.
Zu den Arbeitsmaterialien der Kinder gehören Tablets, die z.B. von den Kindern zum Fotografieren genutzt werden. Zur Ausstattung der Funktionsräume gehören Beamer und eine dazugehörende Leinwand, gut sortiertes Lernmaterial, TV Geräte und Polilux Geräte.
Ein Jahr vor dem eigentlichen Schuleintritt wechseln die Jungen und Mädchen und werden dann bereits in der Schule betreut. Dies schafft einen sanften und sensiblen Übergang und erleichtert den Kindern das Ankommen und die Orientierung in ihrer neuen Lebenswelt.
Bemerkenswert ist unter anderem das Recht auf Gebärden- und Zeichensprache. Es ermöglicht allen Kindern unterschiedlicher Herkunft oder Beeinträchtigung die Verständigung und Teilhabe.
Eine Bildungsreise, die uns erfahren ließ, mit wie viel Leichtigkeit Bildung und Erziehung im Kita-Alltag für die Kinder und Fachkräfte gelingen kann. Dazu sind die Rahmenbedingungen ausschlaggebend.
Herzlichen Dank an das Team des OBZ in Greifswald, mit ihrem geballten Wissen über das Land Schweden.
Dieser Reisebericht wurde gestaltet von: R. Liebenau, M. Heineking, G. Löffler / DRK Landesverband MV e.V Schwerin