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„Richtig helfen können! Was für ein gutes Gefühl.“

Erika Berndt, 81 Jahre, Ehrenamtliche im DRK-Kreisverband Schwerin e.V.

Viele kennen das: Am Straßenrand ist eine Notfallsituation. Ein Unfall, Verletzte und Sie mittendrin.
Immer noch wissen viel zu wenige Menschen, was sie im Notfall tun sollen – und machen aus Angst gar nichts. Dabei sind der Notruf 112 und die Erste Hilfe-Grundlagen lebensrettende Maßnahmen. Um genau in solchen Situationen sicher zu handeln, gibt es Erste-Hilfe-Kurse. Sie schenken den Verletzten die dringende benötigte Hilfe und dem Helfenden Sicherheit.

„Richtig helfen zu können, schenkt ein unglaublich gutes Gefühl!“ Das sagt Erika Berndt. Seit dreißig Jahren bildet sie ehrenamtlich Menschen in Erster-Hilfe aus. Agil läuft sie durch die Flure des DRK-Kreisverbandes Schwerin, begrüßt im großen Raum neue Kurs-Teilnehmer und beginnt unverzüglich mit der Arbeit. Kniend. Liegend. Voller Einsatz. Sie ist 81 Jahre jung. Glauben mag man das ihr nicht. 

Frau Berndt, was heißt Erste Hilfe? Was muss ich zuerst tun, wenn ich zufällig in eine Notsituation gerate?

Das erste ist, nicht vorbeifahren oder gehen. Sie bleiben und handeln. Sie rufen sofort die 112 an und beginnen mit den ersten Hilfsmaßnahmen. Unter der Notrufnummer gibt Ihnen die Leitstelle die nötigen Anweisungen. Während Sie den Bedürftigen versorgen, ist bereits der Rettungsdienst oder Notarzt unterwegs. Es kann 10 bis 30 Minuten dauern bis dieser eintrifft. Sie bleiben bis er da ist. Sie sind Ersthelfer und verantwortlich.

Weshalb ist Erste Hilfe so wichtig?

Es rettet Leben! Einzig das zählt. Ich selbst kann ja mal in Gefahr kommen. Da will ich, dass mir jemand hilft.

Seit 30 Jahren bilden Sie Menschen in Erster Hilfe aus. Frau Berndt, was motiviert Sie weiterzumachen? Sie könnten ja auch einfach zu Hause bleiben.  

Wissen Sie was ich Menschen sage, wenn Sie das Rentenalter erreichen und ein neuer Lebensabschnitt beginnt? Sucht Euch ein Hobby! Menschen brauchen eine Aufgabe, so bleibt der Geist wach. Das ist so wichtig. Mein Mann ist 75 Jahre und fit, weil er noch genauso aktiv ist wie ich. Merken Sie sich das: Der Kopf braucht eine Aufgabe.

Nicht nur das. Mir schenken die Kurse und die Teilnehmer auch eine tolle Gemeinschaft. Es macht mir Spaß unter Menschen zu sein. Gutes tun und zu helfen – das ist meine DNA. Ich bin ausgebildete Pädagogin, die Arbeit mit und am Menschen steckt in meinen Genen.

Sie haben einen großen Erfahrungsschatz. Mit Blick in den Rückspiegel, aufs Heutige und in die Zukunft: Vor welchen Herausforderungen steht die Erste Hilfe Versorgung? Was ist Ihnen wichtig, mitzugeben?

Oh, da gibt es einige Punkte. Ich nenne Ihnen gerne die Wichtigsten.

Zum einen sollte die Erste-Hilfe-Ausbildung in den Schulen ab der 7. Klasse als Pflichtfach eingeführt werden. Momentan ist es nur Wahlfach und unterrepräsentiert. Unsere Aufgabe ist es, den Jungen möglichst früh zu lehren, wie man mit schwachen und hilfebedürftigen Menschen umgeht. Elementar ist, sie dafür zu sensibilisieren, Einfühlungsvermögen und ihre soziale Kompetenz zu fördern. Das können Lehrer zeitlich alles gar nicht leisten. Es müssen mehr Erste-Helfer Ausbilder her. Da sind wir beim nächsten Punkt: generell braucht es mehr Ausbilder.

Eins noch abschließend:  Jungen Menschen müssen wir als Erwachsene mehr zutrauen. Sie bestärken und ihnen gleichermaßen Gemeinschaft vorleben. So früh wie möglich. Das ist die Basis für ein gesundes Miteinander. Eigentlich für alles. Lach, wenn Sie so wollen, eine frühe Erste Hilfe. Eine tolle Metapher, oder?  

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