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ZUSAMMEN STARK IN MECKLENBURG-VORPOMMERN - Biwak für Einheiten des Zivil- und Katastrophenschutzes Mecklenburg-Vorpommern

Über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Ausbilderinnen und Ausbilder der unterschiedlichsten Einsatzeinheiten aus ganz Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Brandenburg und Polen, führten vom 05. - 07.10.2018 ihre Einsatztechnik auf den Truppenübungsplatz Jägerbrück bei Eggesin. Das Veranstaltungsziel bestand in der Ermittlung des Einsatzwertes der vorhandenen Zivil- und Katastrophenschutztechnik und in der Erprobung des autarken Arbeitens bei eingeschränkter bzw. fehlender Infrastruktur, wie es auch in Großschadenslagen und Katastrophen der Fall sein kann.

Ein weiteres Anliegen war es, die Standortausbildungen in den einzelnen Gliederungen zu unterstützen und für ein einheitliches Ausbildungsniveau, ja sogar eine einheitliche und hilfsorganisationsübergreifende Sprache, Verständnis und Standards, zu sorgen.

Nach einem Jahr der Vorbereitungen war es endlich soweit - am Freitagnachmittag erreichten die ersten der über 200 Teilnehmer den Übungsraum Rieth. Der ausgewählte Veranstaltungsort ist Bestandteil des im November letzten Jahres vom Standort- zum Truppenübungsplatz hochgestuften Militärgeländes Jägerbrück, der sich im nordöstlichsten Zipfel der Bundesrepublik, etwa 10 km entfernt von der polnischen Grenze befindet.  Trotz der dezentralen Lage und der damit verbundenen mehrstündigen Anfahrt folgten Einheiten aus den unterschiedlichsten Fachbereichen, wie den Betreuungs-, Sanitäts- und den Wassergefahrenzügen Mecklenburg-Vorpommerns, Teileinheiten der Medical Task Forces und Einsatzkräfte des Kreisauskunftsbüros sowie Hundeführer und Helfer ohne Hund der Rettungshundestaffeln der Einladung des DRK-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V. Nach erfolgreicher und dem Realeinsatz nachempfundener Registrierung, die durch Einsatzkräfte des Kreisauskunftsbüros unterstützt wurde, begann der koordinierte Aufbau der rund 30 Unterkunfts- und Ausbildungszelte. Besonders die arbeitsschutzrechtlichen Bestimmungen und das sichere Verankern der Zelte gegen Windlast wurde durch fachkundige AusbilderInnen überwacht und führte an der ein oder anderen Stelle schon zu ersten Lerneffekten. Nachdem dieser Pflichtteil abgeschlossen war, folgte für alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer eine teambildende Gruppenaufgabe rund um die Verpflegung. Mithilfe von holzbefeuerten Gulaschkanonen mussten die Teilnehmer eigenständig ihre Abendverpflegung zubereiten. Als um 23.45 Uhr das letzte der über 80 Einsatzfahrzeuge den Biwakraum erreichten, versorgten schon zwei 50 kVA Netzersatzanlagen den gesamten Übungsbereich mit ausreichend Energie. Bei 10°C wurde ein Großteil davon für die Heizgeräte in den Unterkunftszelten und für die Beleuchtung des gesamten ca. 1,5 Hektar großen Bereiches benötigt. Der nächste Morgen begann mit einem gemeinsamen Frühstück, welches ab 5.30 Uhr vor Ort durch die parallel stattfindende Feldkochausbildung für Einheiten des Zivil- und Katastrophenschutz unter der Leitung von Landesausbilderin Annett Kett zubereitet wurde. Mit einem Appell der DRK-Landesbereitschaftsleitung Mecklenburg-Vorpommern wurde der Hauptausbildungstag offiziell eröffnet. Aufgrund der Vielzahl der Teilnehmer wurden nahezu alle Standortausbildungen doppelt angeboten. So standen jeweils 2 Module in der Grundausbildung Technik und Sicherheit, Einsatz, Betreuung zur Verfügung. Weiterhin wurde das Modul erweiterte Erste Hilfe durchgeführt. Darüber hinaus wurde erstmalig ein umfangreicher Pilotlehrgang zum Thema Erste Hilfe Outdoor durchgeführt. Weitere 20 HelferInnen folgtem dem wohl skurrilsten Ausbildungsangebot. Unter dem Motto: "ZOMBIEAPOKALYPSE, Was nun?" wurden verschiedenste Survivaltechniken vermittelt. Dazu zählte nicht nur der Bau von Notsheltern im Wald, sondern auch Fähigkeiten zur Trinkwasseraufbereitung, dem Feuermachen, dem Sammeln von essbaren Pflanzen und dem Fallenbau. In den weitläufigen Waldgebieten des Truppenübungsplatzes übten unter optimalen Bedingungen parallel Kameradinnen und Kameraden der Rettungshundestaffeln M-V die Flächen- und Mantrailsuche. Zeitgleich begaben sich Helfer der Wassergefahrengruppen  bestehend aus Kameradinnen und Kameraden der DRK-Wasserwacht und der DLRG mit ihren Rettungsbooten auf einen umfassenden Ausbildungsparcours. Nach praktischen Fortbildungsthemen rund um die Logistik, standen koordinierte Rettungsübungen, Fahrmanöver und die Personensuche auf dem Stettiner Haff auf dem Programm. Insgesamt 14 HelferInnen frischten in einer umfangreichen Sanitätsfortbildung ihr Wissen auf. Für realistische Übungsbeispiele wurde ebenfalls gesorgt. Vertreter des Jugendrotkreuzes präparierten nach dem Regelwerk der "Realistischen Unfalldarstellung" Betroffene für den praktischen Teil der Ausbildung. Jahreshöhepunkt für jeden Kraftfahrer bestand wohl in der angebotenen Kraftfahrerfortbildung. Die dankenswerte Freigabe zur Nutzung der angrenzenden Bundeswehrgeländelehrbahn führte zu einer intensiven Schulung von 25 Kraftfahrern und Maschinisten. Dabei wurde unter anderem der richtige Einsatz von Differenzialsperren, dem Anfahren am Berg und dem Abschleppen mithilfe einer Abschleppstange ausführlich geprobt. Besondere Sicherheitserkenntnisse ergaben sich an der letzten Station. Mithilfe einer Spiegel-Einstellplane, die durch die Firma Hoyer zur Verfügung gestellt wurde, lernten die Fahrer nicht nur die richtige Position und Einstellungsmöglichkeiten der LKW-Fahrzeugspiegel und die Ausmaße des toten Winkels kennen, sondern es gab auch zahlreiche Tipps und Tricks zur Ladungssicherung, zu Lenkradeinstellungen und der richtigen Sitzposition in der Fahrgastzelle. Nach über 8 Stunden endete gegen 17.30 Uhr der Ausbildungsbetrieb. Die zahlreichen Sonnenstunden und die frische Luft weckten bei der Helferschaft großen Hunger. Dieser konnte durch ein gemeinsames Grillen zügig gestillt werden. Im Anschluss nutzten viele Teilnehmer bei einem gemeinsamen Kameradschaftsabend, bei Lagerfeuer und Musik die Möglichkeit, sich über die Erlebnisse des Tages auszutauschen. Als krönender Abschluss des Biwaks stand am Sonntagvormittag eine letzte Übung an. Unter Leitung von Torsten Wende, Mitglied der Landesbereitschaftsleitung, rückten alle Fahrzeuge geschlossen aus dem Übungsraum Rieth ab und begaben sich mit Blaulicht als geschlossener Verband an den 30 km entfernten Standortübungsplatz Stallberg, wo nach einem Abschlussappell die Fahrt Richtung Heimat angetreten wurde. Einen besonderen Dank entrichten wir an dieser Stelle an die Bundeswehr, das Landesamt für Zentrale Aufgaben und Technik der Polizei, Brand und Katastrophenschutz M-V (LPBK), an die Glücksspirale und die Kameradinnen und Kameraden des DRK-Kreisverbandes Uecker-Randow. Text & Fotos: Hannes Klaus
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